Berlin. Der Berliner Riesenpanda
Bao Bao ist tot. Der 34 Jahre alte Bär, der letzte seiner Art im
Zoologischen Garten der Hauptstadt, starb am Mittwochvormittag in seinem
Gehege. Das seltene Tier hatte sein Millionenpublikum wie sonst nur
Eisbär Knut bis zu dessen Tod im März 2011.
Nach Angaben von Zoo-Direktor Bernhard
Blaszkiewitz war zuletzt bei dem Panda ein körperlicher Verfall zu
beobachten. Bao Bao lebte seit November 1980 im Zoologischen Garten. Das
Tier sei «ganz ruhig eingeschlafen». Eine Sektion soll die genaue
Todesursache klären.
Der zweijährige Jungbär kam als Geschenk der chinesischen Regierung an
den damaligen Bundeskanzler Helmut Schmidt (SPD) zusammen mit Tjen Tjen
nach Berlin. Seine erste Partnerin starb 1984. Die zweite Pandadame Yan
Yan starb ebenfalls.
In Berlin endet mit dem Tod des Pandabären eine Ära. In Europa werden
die weltweit vom Aussterben bedrohten Tiere nur noch in Wien und Madrid
gezeigt. Das Tier habe ein «stolzes Alter erreicht», sagte Blaszkiewitz
der Nachrichtenagentur dpa. Bao Bao galt weltweit als der älteste in
einem Zoo lebende männliche Panda.
Pandas können in Gefangenschaft bis zu 35 Jahre alt werden, in freier
Wildbahn sind es im Schnitt etwa zehn Jahre weniger. Sie gelten als
Einzelgänger und beschäftigen sich bis zu 16 Stunden am Tag mit Fressen.
Sie bevorzugen Bambusspitzen und verputzen täglich bis zu 30 Kilogramm
der nährstoffarmen Pflanze.
Weibchen sind nur drei bis fünf Tage im Jahr fruchtbar. Normalerweise
kommen die Tiere nur zur Paarungszeit zusammen. Sie sind sehr wählerisch
bei der Partnerwahl und gelten als Paarungsmuffel. Nach WWF-Angaben
sind Pandas vom Aussterben bedroht.
Die Aussichten, in Berlin einmal die Panda-Tradition fortzusetzen, sind
gering. Die Chinesen verlangen für die Überlassung der seltenen Art pro
Jahr mindestens eine Million Euro. In ihrer ursprünglichen Heimat in den
Bergregenwäldern Chinas sollen nur noch etwa 1600 Pandas leben.
Berlins Tierparks - Der Zoologische Garten und der Tierpark
Friedrichsfelde - sind in jüngerer Zeit immer wieder von
aufsehenerregenden Tierverlusten betroffen gewesen.
Im November vor zwei Jahren starb Kragenbärin Mäuschen, die mehr als
acht Jahre mit einer kleinen Katze zusammengelebt hatte. Mitte März 2011
verendete Eisbär-Star Knut, den mehr als elf Millionen Menschen besucht
hatten. Dann erlagen zwei junge Elefanten dem Herpes-Virus. Ein
Löwenmännchen tötete zwei Löwenbabys. Eine Schwarzbärin musste nach
einem schweren Sturz eingeschläfert werden.
No comments:
Post a Comment